MuK: Bauchgefühl eine verlässliche Instanz

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Egal, ob es um Freunde, Familie, Hobby, Haustier, Wetter, Wunder oder Wahrheiten geht – Gefühle spielen in unserem Leben eine große Rolle. Weil es in einer weltweit vernetzten Welt immer schwieriger wird, in der Fülle an Informationen und Fakten das richtige Wissen herauszufiltern, ist das „Bauchgefühl“ für uns zu einer verlässlichen Instanz geworden.

Doch wer von uns schon mal im Affekt gehandelt und dann erst nachgedacht hat, weiß, dass schnelles Denken nicht immer kluges Entscheiden bedeutet. Gerade in einer digitalisierten Welt sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass Emotionen unmittelbar wirken und wir darüber leicht zu manipulieren sind – insbesondere durch Rechtspopulisten, Politikerinnen und Politiker und Creatorinnen und Creator. Sogenannte Rage Baits (auf Deutsch: Wutköder) schüren Hass, Empörung und Ärger. In den sozialen Netzwerken bewusst eingesetzt sorgen sie für mehr Klicks und Kommentare – und entsprechend mehr Umsatz. Dies funktioniert deshalb so gut, weil in den sozialen Medien Austausch und Kommunikation als unmittelbar, authentisch und echt erlebt werden. Alles ist ein WIR. Es geht ums Teilen, ums Miteinander und Mitmachen, um Gemeinsinn, ein kollektives Wir, wie eine freie, demokratische Utopie. So fühlt es sich zumindest an.

Nun ist Empathie eine Grundkompetenz von uns Menschen. Wir sind auf das soziale Miteinander angewiesen und brauchen die Anerkennung durch andere Menschen. So ist der Aufmerksamkeitswunsch durch viele Likes und Nachrichten durch die Freundinnen und Freunde einer der Gründe, weshalb wir und insbesondere viele Jugendliche in den sozialen Netzwerken aktiv sind. Doch wer nicht über ein gefestigtes Weltbild und Selbstvertrauen verfügt, ist verletzlich und offen für Manipulationen. Eben weil wir Beziehungswesen sind, reagieren wir auf emotionale Reize, sie beeinflussen ständig unser Verhalten.

Da aber in einer digitalen Kultur alles irgendwie zusammenhängt, niemand mehr durchblickt und einfache Erklärungen nicht funktionieren, kommt es dann zu einer informierten Verwirrtheit. Auf der Suche nach „Wahrheit“ führt paradoxerweise gerade die Vernetzung der Welt zu neuen Grenzziehungen, um die Komplexität einzudämmen. Wir kennen Abgrenzung und Ausschlussmechanismen, wie Rassismus und Nationalismus oder Fremdenhass zur eigenen Identitätsstabilisierung.

Daher ist es nur allzu menschlich, dass wir uns in unserer Filterblase einrichten und mit "Gleichgesinnten" in Beziehung gehen, in dem wir ihre Posts liken, kommentieren, teilen.
Das kann gut gehen, uns in unserem Selbstwertgefühl bestärken, unseren Horizont erweitern. Das kann sich aber auch negativ auf unser Wohlbefinden auswirken, uns mit Themen, wie beispielsweise Gewaltvideos, Verschwörungstheorien oder Selbstverletzung konfrontieren. Ansichten, denen wir nicht gewachsen sind, weil sie unser Weltbild, unsere Werte und Moralvorstellungen erschüttern.

Umso wichtiger ist es, dass Eltern die „Leitplanken“ für ihre Kinder sind und bleiben, ihnen Orientierungshilfe und emotionale Sicherheit in Form einer unerschütterlichen Bindung bieten. Denn wenn etwas verlässlicher als das eigene Bauchgefühl ist, ist es die elterliche Liebe.

Autorin Ilona Einwohlt für MuK Hessen e.V.

Mehr Informationen unter: Institut für Medienpädagogik u. Kommunikation, Hessen e. V.

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