Interview mit Alexander Bauer, erster Kinderschutzbeauftragter in Hessen

© Isabelle Schikora
Im Dezember vergangenen Jahres hat das Hessische Kabinett den Landtagsabgeordneten Alexander Bauer zu Hessens erstem Kinderschutzbeauftragten berufen. Im Interview erfahren Sie mehr zu seinen Aufgaben und seiner Person.
I: Guten Tag, Herr Bauer! Seit Dezember 2024 sind Sie nun unser Kinderschutzbeauftragter. Dieses Amt ist nicht nur für Sie, sondern auch für ganz Hessen neu. Was genau macht ein Kinderschutzbeauftragter?
Alexander Bauer: Schön, hier bei der FamilienApp zu sein! Meine Aufgabe ist es, Kinderschutz noch stärker in den Fokus zu rücken. Ich begleite Projekte, vernetze Fachleute und berate die Politik, damit junge Menschen in Hessen bestmöglich geschützt sind.
Ganz konkret bedeutet das zum Beispiel, dass wir Kitas, Schulen und Vereine dabei unterstützen, sichere Orte für Kinder zu sein. Kürzlich habe ich etwa die Sportjugend besucht. Sie helfen kleinen und großen Sportvereinen in Hessen, feste Ansprechpersonen für die Kinder vor Ort zu finden – damit junge Menschen jemanden kennen, dem sie sich anvertrauen können, wenn etwas nicht stimmt.
Genau solche Projekte bekannter zu machen, ist mein Job. Und natürlich das gesammelte Wissen aus der Praxis wieder zurück in die Politik zu tragen.
I: Sie übernehmen diese Aufgabe als Ehrenamt - zusätzlich zu Ihrer Tätigkeit als Landtagsabgeordneter. Was ist Ihre Motivation?
Alexander Bauer: Ich war selbst Lehrer und habe im Schulalltag erlebt, wie wichtig ein gutes und sicheres Umfeld für Kinder ist. Gleichzeitig habe ich gesehen, dass viele Eltern unsicher sind, an wen sie sich wenden können, wenn sie Hilfe brauchen. Genau da möchte ich ansetzen: Familien unterstützen, Orientierung geben und ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie nicht allein sind. Auch als Vater kenne ich dieses Gefühl. Gerade, wenn es um Mobbing und Hass im Netz geht, stoßen selbst Erwachsene oft an ihre Grenzen.
I: Ist Kinderschutz also gerade jetzt ein besonders wichtiges Thema?
Alexander Bauer: Auf jeden Fall! Wir beobachten steigende Zahlen bei Kindeswohlgefährdungen und Gewalt im Netz. Viele Eltern fragen sich, wie sie ihre Kinder schützen können. Deshalb setzen wir auf Aufklärung und praktische Unterstützung, damit Familien frühzeitig Hilfe bekommen. Familienministerin Diana Stolz hat den Kinderschutz zu einem Hauptanliegen der Landesregierung erklärt. Das werden wir in den nächsten Monaten und Jahren mit unseren Kinderschutzprojekten untermauern.
I: Welche konkreten Hilfsangebote gibt es jetzt schon für Eltern oder Erwachsene, die sich Sorgen um ein Kind machen?
Alexander Bauer: Es gibt zum Glück schon viele Stellen, die Eltern unterstützen – und mein Ziel ist es, diese noch bekannter zu machen.
An dieser Stelle möchte ich auf unsere engagierte Beratungslandschaft in Hessen verweisen. Wir haben zudem bundesweite Angebote wie die Nummer gegen Kummer, eine kostenfreie Telefonberatung für Eltern und Kinder.
Wichtig ist mir: Eltern sollen wissen, dass sie nicht allein sind. Wenn Sie sich Sorgen machen, holen Sie sich Hilfe – lieber einmal zu früh als zu spät.
I: Das sind nochmal sehr wertvolle Tipps zum Schluss, Herr Bauer. Vielen Dank für Ihre Zeit!
Mehr zum Kinderschutzbeauftragten Alexander Bauer finden Sie hier.