Tippen, wischen, scrollen – indem ich mit dem Finger auf eine App tippe, löse ich etwas aus, Bilder bewegen sich, Informationen ploppen auf. Kein Wunder, dass bereits kleine Kinder begeistert von Smartphones und Tablets sind, denn diese Geräte vermitteln ihnen ein Gefühl der Selbstwirksamkeit.

Digitale Angebote sind immer so konzipiert, dass sie uns auf Stunden hin nicht mehr loslassen, selbst in der Maus-App kann ich von einem Video zum nächsten klicken. Spiele, Shorts und Apps sind auf Endlosigkeit und mobile Verfügbarkeit ausgelegt, was wiederum der Grenzenlosigkeit und endlosen Neugier von Kindern entspricht.

Daher brauchen insbesondere sehr junge Kinder eine verlässliche verantwortungsvolle Begleitung bei der Nutzung von digitalen Medien. Oder anders: Klare Grenzen, die von Erwachsenen bewusst gesetzt werden müssen. Hier braucht es keine großen Erklärungen. Auch wenn die Angebote für Kinder der unterschiedlichsten Plattformen überall verfügbar sind, müssen Kinder nicht überall und ständig Zugriff darauf haben. Medienkompetenz ist auch, sich ohne Medien zu beschäftigen, sich selbst Dinge auszudenken, keine vorgegebenen Spiele zu spielen, sondern neue Spiele mit eigenen Regeln zu erfinden und auszuprobieren.

Um sich jedoch dem Einsatz der neuen Medien spielerisch zu nähern, bieten Smartphone und Tablet kreative Möglichkeiten, die Familien zu Hause ausprobieren können: Die Sensoren von Tablets, Kamera und Mikrofon ermöglichen beispielsweise einen anderen Zugang zu einer bewussten Wahrnehmung unserer Umwelt oder des Zimmers, in dem wir uns befinden. Geräusche, Formen, Farben, Zahlen oder Buchstaben lassen sich mit Tablets überall festhalten, speichern und dann weiterbearbeiten. Mit unterschiedlichen Apps lassen sich Fotos in Kunstwerke transformieren und mit digitalem Stift weitermalen. Mit Audio-Apps wird die Aufnahme der eigenen Stimme kinderleicht zum Gruselmonster oder zur piepsenden Maus …

Auf diese Weise erhalten Kinder von Anfang an einen spielerischen Zugang zur Funktionsweise digitaler Anwendungen und ein Verständnis für die Wirkung von Medieninhalten. Produktions- und Informationskompetenz sorgen so bereits bei Kindern im Vorschulalter für einen selbstverständlichen Zugang und zielgerichteten Umgang mit der digitalen Welt. Damit unterstützen wir Kinder von Anfang an bei der Entwicklung eines selbstständigen, gesunden und verantwortlichen Medienhandelns.

Autorin Cordula Kahl für MuK Hessen e.V.

Mehr Informationen unter: Institut für Medienpädagogik u. Kommunikation, Hessen e. V.